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Reisethrombose einfach erklärt und Maßnahmen zur Vorbeugung

Gerade bei langen Reisen steigt die Gefahr einer Thrombose bei Risikogruppen. Das lange Sitzen im Flugzeug, Bus, Auto oder Zug und die mangelnde Bewegung begünstigt, dass sich ein Thrombus, ein Blutgerinnsel, bilden kann.

Insbesondere Passagiere von Langstreckenflügen mit angeborenen oder erworbenen Risikofaktoren sollten sich vor Abreise diesbezüglich informieren. Man geht davon aus, dass durch den niedrigen Luftdruck und der trockenen Luft im Flugzeug, die Wahrscheinlichkeit bei einem Langstreckenflug sogar etwas höher ist, dass sich ein Bluttropf bildet, als bei gleicher Dauer in Bus, Zug oder Auto. Dennoch ist das Risiko für junge gesunde Menschen zu vernachlässigen und insgesamt ist die Gefahr an einer solchen zu erkranken lange nicht so hoch wie früher gedacht. Bei Betroffenen zeigt sich eine Reisethrombose vor allem in der Muskulatur des Unterschenkels. Prophylaktische Maßnahmen wie das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder niedermolekularem Heparin reduzieren das Risiko an einer Thrombose zu erleiden deutlich.

Warum entsteht ein Blutgerinnsel und welche Gefahren birgt es?

Im Flugzeug, bei Busreisen oder im Zug sitzt man häufig stundenlang ohne sich zu bewegen. Hierdurch kann sich Flüssigkeit in den Beinen einlagern. Durch den Druck auf das Gewebe behindert diese den Blutrückstrom. Das Blut zirkuliert aufgrund dessen nicht richtig. Die Venen müssen entgegen der Gravitation das Blut zurück in das Herz pumpen, dies wird aufgrund der Sitzposition und mangelnder Bewegung erschwert. Der zweite Faktor ist die Gerinnungseigenschaft des Blutes. Bei Wunden ausdrücklich erwünscht, wird sie bei einer Thrombose zum Problem. Sie sorgt dafür, dass sich ein Bluttropf bildet. Durch diesen staut sich das Blut in den Adern und die lebensnotwendige Versorgung des Körpers und der Organe ist bedroht. Thromben oder Teile von Ihnen können sich durch den Blutstrom auch lösen und sich im Blutkreislauf weiterbewegen. Ein solches Phänomen wird Embolie genannt. Gelangt dieses Gerinnsel in die schmalen Gefäße der Lunge oder des Gehirns kann dies zu einer Lungenembolie oder einem Schlaganfall führen, die sogar tödlich enden können.

Was sind die Risikofaktoren einer Reisethrombose?

Zu den Risikogruppen für eine Reisethrombose zählen ältere Personen, Menschen mit Übergewicht, sowie Schwangere oder Passagiere die bereits Thrombosen erlitten haben, sowie Patienten mit Venenleiden z.B. Krampfadern. Bei familiärer Thromboseneigung sowie aktueller Immobilität nach einer Operation oder ein Gipsbein und genereller Bewegungsmangel erhöhen ebenfalls das Risiko. Die Risikofaktoren können sich gegenseitig potenzieren.

Vor Reiseantritt sollte man sich mit seinem Arzt über mögliche Maßnahmen unterhalten.

Symptome schnell erkennen

Verschiedene Symptome weisen auf eine Reisethrombose hin. Diese Anzeichen müssen jedoch nicht gemeinsam auftreten, noch sind sie ein sicheres Anzeichen dafür das eine Reisethrombose vorliegt. Die Symptome können auch auftreten, wenn die Reise schon längst beendet ist. Das gilt bis einschließlich vier Wochen nach Beendigung der Fahrt.

Mögliche Symptome der Reisethrombose können Schwellungen der Gliedmaße sowie das rötliche bzw. bläuliche Verfärben der Haut sein. Oftmals zeigt sich an dieser auch ein ungewöhnlicher Glanz. Patienten berichten auch von einem Belastungsschmerz beim Gehen, Stehen oder Sitzen. Die Haut spannt ungewöhnlich und die betroffene Extremität ist ungewöhnlich erwärmt. Durch die Haut zeigen sich plötzlich deutlich sichtbare Venen z.B. am Schienbein, die auch Warnvenen genannt werden. Erkrankte verspüren häufig auch leichte Druckschmerzen. Meist gehen Thromben in den Oberflächenvenen auch mit Entzündungen einher.

Vorbeugende Maßnahmen

Risikopatienten können einer Thrombose vorbeugen in dem sie zum Beispiel Kompressionsstrümpfe auf ihrer Reise tragen. Diese verhindern, dass sich Flüssigkeit in den Beinen einlagert und entlasten somit die Venen. Die Strümpfe senken nachweislich das Risiko einer Reisethrombose. So kam es bei einer Studie mit bei 22 von 1000 Risikopatienten ohne Strümpfe zu einer Thrombose und bei den 1000 Passagieren mit Kompressionsstrumpf bei lediglich zwei Patienten. Noch einen weiteren Vorteil hat das Beinkleid: Die Reisenden mit Kompressionsstrümpfen in dieser Studie hatten im Anschluss deutlich weniger Wassereinlagerungen in den Beinen.

Durch den Druck, den sie auf das Bein ausüben wird der Blutstrom zum Herzen verbessert. Die Kompressionsstrümpfe gibt es in verschiedenen Kompressionsklassen. Das dünne Gestrick ist angenehm zu tragen. Außerdem sollte man während der Reise ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, zu viel Kaffee, Alkohol und Nikotin ist zu meiden. Auch Stützstrümpfe können Erleichterung verschaffen. Sie sind etwas schwächer als Kompressionsstrümpfe und üben dementsprechend etwas weniger Druck aus.

Das Überschlagen der Beine sollte ebenfalls vermieden werden. Nach Möglichkeit sollte man sich bewegen, zum Beispiel durch Aufstehen und im Gang umherlaufen oder leichte Beinübungen im Sitzen. Diese Übungen müssen nicht anstrengend sein und bedürfen nicht zwingend Platz. Mit dem Fuß abwechselnd mit der Ferse und der Fußspitze den Boden leicht antippen oder den Fuß kreisen, reichen zum Beispiel schon aus, um den Blutkreislauf anzuregen.  Bei langen Bus- und Autofahrten sollte man unbedingt Pausen einlegen und diese nutzen, um ein wenig zu gehen und Streckübungen zu machen. Dadurch werden die verkrampfte Muskulatur gelockert und Verspannungen gelöst. Regelmäßige kleine Bewegungseinheiten sind wichtig und nutzen in diesem Fall mehr als eine lange ausgedehnte Pause.

In Rücksprache mit dem Arzt können bei Hoch-Risikopatienten auch gerinnungshemmende Medikamente wie Heparin vor Reiseantritt verabreicht werden. Von der Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) wird hingegen in den Leitlinien zur Prophylaxe von Thrombose explizit abgeraten.